Padjelanta Nationalpark – Sarek Nationalpark – Kungsleden

Anreise – Sonntag bis Dienstag 

Die Anreise in den Sarek Nationalpark ist gar nicht so einfach. Die meisten Wanderfreunde reisen mit dem Flugzeug (nach Stockholm) in Kombination mit Nachtzug (nach Jokkmokk/Gällivare) und Bus. Wir haben uns allerdings für das Auto von Conny entschieden. So waren wir losgelöst von Zeiten und konnten einen weiteren Rucksack mit Ausrüstung für die An/Abreise mitnehmen und auch nach der Reise in frische Klamotten schlüpfen. Es war eine gute Entscheidung. Ich hätte zusätzliche Klamotten bei einem Rucksackgewicht von 25kg nicht mitnehmen können. Sonntagabend (Tag 1) hat mich Conny in Berlin eingesammelt und wir sind noch nach Middlefart in Dänemark (600km) gefahren. Dort haben wir die erste Nacht geschlafen. Am nächsten Tag (Tag 2) ging es weiter nach Sundsvallen (1200km) in Schweden. Für den letzten Tag (Tag 3) nach Kvikkjokk waren es dann noch einmal gute 800km. Dort haben wir ein letztes Mal in einem bequemen Bett geschlafen und uns am Vorabend den Heli-Startplatz angeschaut. Unser Schlafplatz war ein gemütliches Haus mit Schlafzimmer, Badezimmer und einem großem Wohnzimmer mit Küchenbereich. Buchbar über Schlagwort „Arrenjarka Fjällby AB“. Der Flug mit dem Helikopter war für 7:30 Uhr gebucht. Um 7:00 Uhr sollte man vor Ort sein, um alle Formalitäten zu klären. Der Hubschrauberlandeplatz ist auf dem Weg nach Kvikkjokk ausgeschildert und befindet sich ca. 1,5km vom Ort entfernt. Alles hat vor Ort problemlos geklappt. Umgerechnet haben wir ca. 160 Euro für den Flug bezahlt.

Wir sind im Schnitt 100km pro Stunde mit dem Auto vorangekommen. Man braucht ordentlich Sitzfleisch. Die Natur hinter dem Autofenster besteht größtenteils aus Elchen, Nadelbäumen und vielen roten Häusern mit perfekten grünen Rasen. 

Tag 1 – Staloluokta – Alajavvre – Nuortap Rissavarre / 21km

Pünktlich um 7:30 Uhr hat der Hubschrauber mit weiteren drei Insassen den Startplatz in Kvikkjokk verlassen. Unterwegs haben wir ein Ehepaar an einem See ausgesetzt, welches per mitgeführten Faltboot zurückrudern wollte. Ein Mann aus Stockholm hat uns bis nach Staloluokta begleitet. Er hat eine ähnliche Route wie wir geplant, allerdings zügiger und nur mit 16kg Rucksack 🙂 Unser Gepäck war etwas schwerer. Der Rucksack von Conny wog beim Start 20kg, mein Rucksack 25kg. Am Körper hatte ich noch Ausrüstung von 4kg. Nach 45 Minuten Flug haben wir unser Ziel erreicht und wurden abgesetzt. Unterwegs hat man schon einen Vorgeschmack auf die Wildnis bekommen. Rauschende Bäche, karges Land, Regen, Nebel und tiefhängende Wolken.

Wir haben uns nach der Landung noch kurz mit dem Mann unterhalten. Er war etwas besorgt, dass ich nur das GPS Gerät griffbereit hatte. Ich beruhigte ihn allerdings damit, dass ich auch noch eine analoge Karte eingepackt habe. Er hat sich für eine Tour durch das Rapadalen Tal entschieden. Dieses Tal war uns allerdings für die erste Begehung des Sareks zu hart. Nachdem was ich gelesen habe, kann es dort sehr matschig und sumpfig werden. Unsere Tour sollte anstelle des Rapadalen Tals durch das Basstavagge Tal zur Samensiedling Rinin führen. Von dort war geplant einen Bootstransfer der Samen über den See Sitojaure zu nutzen. Der See ist ungefähr 20km lang und wir waren darauf angewiesen, dass das Boot fährt. In der Hauptsaison gibt es einen regulären Betrieb. 

In der Samensiedlung Staloluokta kann man sich noch mit Proviant eindecken oder auch schlafen. Wir sind um 8:30 Uhr direkt losgelaufen und der Traum „Sarek“ ging nach 10 Jahren in meinem Kopf wirklich los.
Zunächst geht es etwas steiler an den Hang des Unna Dijdder entlang in Richtung Stuor Dijdder. Meine Routenplanung sollte etwas weiter gen Norden gehen. Unterwegs hat mich Conny darauf hingewiesen, dass wir am besten Richtung Westen laufen. Ein sehr guter Plan. Ich wäre sonst erstmal weiter rund um den Berg gelaufen 🙂 In der Ferne konnte man recht bald den See Gieddavvre sehen. Diesen nutzen wir als Orientierungshilfe und liefen nördlich davon in Richtung Unna Liemak. Diesen Berg kann man wiederum nördlich oder südlichen passieren. Laut Blogs und Kartenbeschreibung umlaufen die meisten den Berg auf nördlichem Weg. Wir haben uns allerdings für die südliche Variante entschieden. Sie erschien uns einfach kürzer – hatte allerdings auch zur Folge, dass wir einen ziemlichen Anstieg hinter uns bringen mussten und man einen ersten Fluss furten muss. Der Anstieg war kräftezehrend und kostete Zeit, das Furten des Flusses gelang ohne dass wir uns die Schuhe ausziehen mussten. Gegen Mittag erreichten wir einen Rentierzaun, welchen wir unterkletterten. Anschließend beschlossen wir am See Alajavrre eine Mittagspause einzulegen. Dazu bot sich eine verschlossene Hütte der Samen an. Ursprünglich wollten wir Frühstücken, uns mittags von Riegeln ernähren und Abends richtig kochen. Es zeigte sich aber, dass Frühstück und ein ordentliches Mittagessen die bessere Lösung waren. Der Köper brauchte einfach die ganze Zeit Energie. Nach der Pause mussten wir noch den kompletten See auf nördlicher Seite passieren. Das hat sich etwas gezogen. Nach 21km haben wir gegen 18:20 Uhr einen super Zeltplatz auf einer Hochebene westlich des Nuortap Rissavarre gefunden. In einiger Entfernung von kleineren Seen. Wir hatten einfach Angst, dass uns am nächsten Morgen die Mücken auffressen. 

Tag 2 – Nuortap Rissavarre – Alggavagge / 20km

In der Nacht hat es geregnet und wir sind gegen 7 Uhr munter geworden. Nach dem Frühstück und einpacken der Ausrüstung sind wir gegen 9:30 Uhr losgelaufen. Wir haben uns sehr gut auf einer Höhenlinie des Berges Nuortap Rissavarre gehalten, was nicht ganz so viel Kraft gekostet hat. Diesen Berg kann man ebenfalls wieder nördlich oder südlich passieren. Auf nördlichen Weg kommt man zu einer der wenigen Brücken im Sarek. Diese wurde allerdings in allen Quellen als marode und nicht gewartet beschrieben. Auf südlichen Weg muss man über den See Alggajavrre rudern und wenn man Pech hat muss man 3x rüber. Es gibt 3 Boote. Auf jeder Seite muss ein Boot sein. Wenn man also auf die Seite mit dem einen Boot kommt, muss man rüber rudern. Das 2. Boot in Schlepptau nehmen und zurück rudern. Wir haben uns dazu entschieden es mit der Brücke zu versuchen und im Notfall zu den Ruderbooten zu laufen. Die Brücke war in der Tat sehr marode, hat aber gehalten. Der Fluss Mielladno wäre ohne Brücke nicht passierbar gewesen. Er hatte zu starke Strömung und Tiefgang. Vom Berg Nuortap Rissavarre haben wir vor dem Abstieg zur Brücke einen guten Überblick auf den See Aljjajavrre und eine kleine Kapelle nördlich des westlichen Seeufers gehabt. Diese Kapelle wird einmal im Jahr für einen Gottesdienst genutzt. Nach dem passieren der Brücke sind wir in Richtung See gelaufen und mussten unsere erste richtige Furt am Fluss Gajnajjadasj hinter uns bringen. Schuhe aus, Hose aus, Wasserschuhe an und durch das kalte Gletscherwasser. Es war wie Kneipp baden. Eine Wohltat für die geschundenen Füße. Nach passieren des Sees war die magische Kilometermarkierung 30 auf meinem GPS. Wir hatten beschlossen uns auf Höhenlinie 800 zu halten, um wieder möglichst eben das Tal Alggavagge zu durchqueren. Die Kilometer 29-31 waren mit die schlimmsten auf der gesamten Tour. Man ist einfach nicht vorwärts gekommen. Dichte Sträucher, Schlamm und Wurzeln haben uns Kraft und Ausdauer gekostet. Es war einfach zum verzweifeln. Zwischendurch ist man von Tierpfaden in die Irre geführt wurden.

Wir haben Pause gemacht und uns erstmal gestärkt. Dabei haben wir einen anderen Wanderer entdeckt, der einige 100m unterhalb von unserer Position etwas besser durch das Gelände gekommen ist. Wir sind deshalb ebenfalls abgestiegen und dort ging es besser, wenn auch sehr kräftezehrend. In diesem Moment dachte ich nur, egal wie gut deine Ausrüstung im Sarek ist, sie hilft dir nichts, wenn dein Kopf nicht stark ist. Du musst Schmerzen ausblenden können, du brauchst die Einstellung: „ich mache jetzt einfach weiter, auch wenn alles wehtut“. Gegen 21 Uhr haben wir Kilometer 41 auf dem GPS Gerät erreicht und somit nach 20km Feierabend gemacht. Rückwirkend betrachtet, war es für mich der anstrengendste Tag – ich wusste ja nicht was die Nacht noch auf uns zukommen sollte.

Tag 3 – Alggavagge – Skarja – Bielavallda – Basstavagge / 22km

In der Nacht haben wir kaum länger als eine Stunde am Stück schlafen können. Draußen war ein Eis-Sturm. Das Zelt wackelte und verbog sich. Regen peitsche aus allen Richtungen auf unsere kleine Unterkunft. Gegen 6 Uhr beschloss ich das Zelt weiter abzuspannen, da es drohte zu kollabieren.

Nur in Unterwäsche und mit Mammut Hardshell verließ ich das Zelt und versuchte mir einen Überblick zu machen. Leider hat das Abspannen nichts geholfen. Conny und ich beschlossen bei diesem Sturm das Zelt etwa 100m weiter in eine kleine Senke zu werfen samt Ausrüstung. Also fix alles was im Zelt lag (außer Schlafsack und Isomatte), in den Rucksack. Bei strömenden Regen den Rucksack zur Senke schleppen. Anschließend das Zelt zu zweit in die Senke schleppen und befestigen. Das bei strömenden Regen und Wind. Meine Uhr im Zelt zeigt 5°C an. Wir also barfuss diese Aktion durchgeführt – keiner dachte an Schuhe anziehen, was Zeit gekostet hätte. Danach waren wir fix und alle und konnten uns kaum noch bewegen. Wir lagen erstmal 2 Stunden im Schlafsack und versuchten mit der Welt klar zu kommen. Ich hatte danach wieder etwas Kraft um Kaffee / Tee zu kochen und Frühstücksporridge zuzubereiten. Mit einem Schlag war das Wetter besser und wir haben uns gegen 10:30 Uhr auf den weiteren Weg Richtung Skarja Nothütte gemacht. Dort dachten wir, dass wir uns vielleicht etwas aufwärmen können. Auf dem Weg dorthin muss man weitere Flüsse furten wie den Ahkajahka und dem Guohperjahka. Beide waren natürlich dank des Unwetters voll mit Wasser. Die Querungen haben allerdings ohne Probleme geklappt und wir haben gute Stellen gefunden. Den Weg bis zur Schutzhütte (die über ein Notfalltelefon verfügt) hat sich gezogen. Wir sind leider auch von der Höhenlinie etwas zu tief gewesen und mussten entsprechend an ungünstigen Stellen mit den schweren Rucksäcken aufsteigen. Teilweise ging es wieder durch Hecken und Büsche (ich mag diese überhaupt nicht mehr). Bei der Schutzhütte angekommen hatten wir perfektes Wetter. Warm, blauer Himmel und einige andere Wanderer, die dort sogar ihr Lager aufgebaut hatten. Wir haben unserer Rucksäcke ausgepackt und erstmal alles ordentlich getrocknet, anschließend gab es Mittagessen. Unser heutiges Tagesziel war mindestens der Eingang zum Basstavagge Tal im Gebiet Bielavallda. Auf dem Weg dorthin muss man weitere zwei Gletscherflüsse queren (Mahstujagasj und Tjawwnarisjahka). Ersteren konnte ich durch einen gewagten Sprung von einem größeren Stein queren (hier sollte man sich definitiv noch fit genug fühlen – der Rucksack wiegt ja 25kg), beim zweiten Fluss musste man das übliche Prozedere durchführen. Schuhe/Hose aus, durchlaufen, anziehen. Im Bielavallda Tal angekommen führte uns ein perfekter Trampelpfad auf einen leichten falschen Kurs. Man kann das Massiv Ähpar durch das Basstavagge Tal südlich umrunden oder nördlich. Wir folgten leider den nördlichen Weg und mussten somit durch zwei weitere Flüsse beim See Bierikjavarre, um wieder auf richtigen Kurs zu kommen. Die Querungen erwiesen sich aber ebenfalls als machbar und der Weg im Schlamm war eine Wohltat für die Füße – natürlich barfuss. Wir wussten, dass jeder Meter weiter uns näher an das Zwischenziel Rinin bringt und so wanderten wir noch etwas in das Basstavagge Tal. Nach einer letzten Querung des Flusses Alep Basstajahka schlugen wir um 20:50 Uhr unser Camp auf nach 22km wandern und 7 Flussquerungen.

Vor dem Schlafen haben wir uns in dem Gletscherbach ein erstes mal richtig gewaschen. 

Tag 4 – Basstavagge – Rinin – Svijnne / 16,3km + 20km Bootsfahrt auf Sitojaure

Gegen 8 Uhr sind wir aufgestanden. Die Nacht war für mich nicht ganz so gemütlich. Ich lag schräg und bin immer auf Conny gerollt. Ebenfalls hatte ich ziemliche Schmerzen in beiden Daumen (wahrscheinlich von der täglichen Nutzung der Wanderstöcke). Allerdings wurden wir vom perfekten Wetter geweckt. Sonnenschein und blauer Himmel. Insgesamt hatten wir tagsüber immer Glück mit dem Wetter. Rückwirkend betrachtet mussten wir keinen Tag bei Regen wandern. Es hat zwei Nächte geregnet, aber morgens war immer alles wieder in Ordnung. Was man sonst so über das Wetter im Sarek liest hatten wir einfach mega Glück.
Um 10:30 Uhr haben wir uns nach dem Frühstück und verstauen der Ausrüstung auf dem Weg nach Rinin gemacht. Unterwegs durch das Basstavagge Tal muss man etwa 200m aufsteigen und neben vier Gletscherflüssen auch etliche längere Geröllfelder überwinden. Bei Regen sicher keine leichte und schöne Angelegenheit und im Vorfeld habe ich von einigen Erzählungen gelesen, die dieses Tal als Bastardtal bezeichnen. Ich kann es durchaus nachvollziehen. Wir hatten allerdings die ganze Zeit der Durchwanderung Glück und musste nicht mit Regen klar kommen. Einmal bin ich allerdings in Geröllfeld ausgerutscht und habe mir einen schönen blauen Fleck eingefangen.
Gegen 18:00 Uhr haben wir die Samensiedlung Rinin nach 16,3km erreicht. Ein 76 Jahre alter Same bot uns für 2000 SEK (ca. 196 Euro) eine Überfahrt mit einem Motorboot auf dem 20km langem See Sitojaure an. Wir akzeptieren und freuten uns über einige Infos zu seinem Leben und den Sarek-Nationalpark. Er hat uns noch seine Kontaktdaten gegeben und gemeint er sei berühmt und wir finden ihn auf Youtube. Auf Youtube findet man ihn in der Tat 🙂 Link gerne auf Anfrage. 
Direkt nach dem Anlanden in Svijnne bauten wir unser Zelt auf. Man hat gemerkt, dass wir wieder in der „Zivilisation“ des Kungsleden sind. Überall gab es Feuerstellen und Zeltplätze – und viel aggressivere Mücken als im Sarek 🙁

Tag 5 – Svijnne – Aktse – Barddegiehtje / 22,7km + 2,5km Ruderboot

Die Nacht war angenehm und ich habe gut durchgeschlafen. Wir hatten beim Frühstück überlegt, dass wir bis Aktse die 8km laufen und von dort uns per Hubschrauber nach Kvikkjokk zurückfliegen lassen. Conny hatte Probleme mit der Verse, die wahrscheinlich überanstrengt war. In Aktse mussten wir allerdings feststellen, dass der Hubschrauber nicht täglich fliegt und wir leider extra einen bestellen müssen. Wir haben nachgefragt, waren aber nicht bereit die umgerechnet 500 Euro zu bezahlen. Deshalb beschlossen wir möglichst schnell den Kungsleden zu durchwandern bis Kvikkjokk. Von Aktse muss man über den 2,5km breiten See Lajtavrre. Dafür gibt es die Möglichkeit morgens um 9 Uhr und abends um 17 Uhr den Services eines Motorbootes zu nutzen für 250 SEK pro Person. Das wollten wir auch zunächst tun. Wir richteten uns für eine längere Wartezeit ein, da wir schon gegen 12 Uhr in Aktse angekommen sind. Nach dem Essen wurde uns allerdings kalt. Wir haben nachgefragt ob wir uns kurz in eine der Hütten setzen können und uns aufwärmen. Die Wirtin meinte, dass geht nur wenn wir den vollen Tagessatz für eine Hüttenübernachtung zahlen und schlug frech vor einfach das Ruderboot für die 2,5km Seeüberquerung zu nutzen. Das ist kostenlos und dabei würde uns warm werden. Wir wollen nur noch weg von diesem Ort und entschieden uns für das Rudern. Dank GPS wussten wir wohin wir auf die andere Seite rudern mussten. Ohne Gerät hätte ich es nicht gemacht. Nach 45 Minuten rudern hatten wir den See bezwungen – uns war auch warm. Wir marschierten im Eiltempo weiter und versuchten Kilometer zu machen. Auf einem Plateau beim Berg Barddegihtje haben wir unser letztes Nachtlager aufgebaut und sind nach 22,7km wandern plus 2,5km rudern in den Schlafsack gefallen.

Optional wäre auf dem Weg nach Aktse eine mögliche Bergbesteigung des Skierffe (1179m) drin gewesen. Viele Wanderer des Kungsleden machen das. Wir waren allerdings zu angeschlagen und wollten unseren Zeitplan einhalten. Die Besteigung hätte uns zusätzliche 6h gekostet und knapp 12km. Von dem Berg hat man einen tollen Ausblick in das Rapadalen Tal. Wir haben allerdings auch schon einen Vorgeschmack auf das Tal von der Nothütte in Skarja erhalten. 

Kurz vor Aktse ein Blick auf das Rapadalen Tal:

Und noch mehr Fotos:

Tag 6 – Barddegiehtje – Partestugan – Kvikkjokk / 24,7km

Unser letzter Tag der Reise sollte noch einmal ein sehr anstrengender Tag werden. Diese Passage des Kungsleden ist voll mit Steinwegen, Mücken und rutschigen Wurzeln. Wir wollten die restlichen Kilometer bis Kvikkjokk einfach schnell hinter uns bringen, da es Conny Fuss auch immer schlechter ging. Bei den Partestugan Hütten wussten wir, dass es nur noch 16km bis Kvikkjokk sind. Am See Stuor Dahta haben wir eine längere Mittagspause gemacht und uns für die letzten Kilometer erholt. Diese wurden immer mehr zur Qual. Wir brauchten alle Kilometer eine Pause, da das Gelände so anspruchsvoll war und steinig. Während man Pause macht, wird man von Mücken zerfressen. Teilweise sind dies auch einfach während des Laufens ins Gesicht geflogen und haben angefangen sich zu ernähren. Es war wirklich die reinste Qual und wir haben beschlossen nie wieder einen Fuss auf den Kungsleden zu setzen. Ich kann ehrlich gesagt nicht verstehen, warum dieser Wanderweg so gelobt wird!
Gegen 19 Uhr haben wir nach 149,2km den Parkplatz in Kvikkjokk erreicht und waren wieder froh in der Zivilisation zu sein. Es tat so unglaublich gut aus den Wanderschuhen in bequeme Sportschuhe zu schlüpfen. Man hat sich an sehr vielen einfachen Dingen des Lebens einfach wieder erfreut 🙂 

Die gelaufene Tour

Gesamtkilometer: 149,2km
Anstieg gesamt: 3500m
Abstieg gesamt: 3810m
Minimale Höhe: 203m
Maximale Höhe: 1068m
Zeit in Bewegung: 37h 30min

Abreise – Montag bis Mittwoch

Nachdem wir wieder gut in Kvikkjokk angekommen sind haben wir unsere Ausrüstung ins Auto verladen und beschlossen noch einige Kilometer zu fahren für die erste Dusche. Nach ca. 300km sind wir gegen 23 Uhr in Arvidsjaur in das Hotel Laponia eingecheckt und haben uns die wohl verdiente Dusche gegönnt. Das Personal hat uns scheinbar die Anstrengungen angesehen und war total bemüht uns den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu gestalten. 

Nach dem Frühstück sind wir um 10 Uhr aufgebrochen. Unterwegs haben wir uns entschieden einfach durchzufahren nach Deutschland. Die Rückreise war mit 27h angegeben und im Schnitt haben wir uns alle 2-3h abgewechselt mit dem Fahren und der andere konnte sich etwas erholen oder schlafen. Berlin haben wir am zweiten Tag gegen 14:30 Uhr erreicht. Rückwirkend betrachtet war es eine gute Entscheidung. Wir sind schneller vorwärts gekommen und ehrlich gesagt fand ich es auch gar nicht so anstrengend. Unterwegs hatten wir den Tempomat an und in Schweden/Dänemark konnte man nie schneller als 120km/h fahren. Somit war alles überschaubar. Conny hat sich noch entschieden weiter nach Österreich zu fahren. Sie war gegen 23 Uhr in der Heimat. 

Packliste

Packliste für jede Person. Natürlich mussten bestimmte Dinge nur einmal mitgenommen werden – z.B das Zelt 🙂

Kosmetik

    • 1x Taschentücher
    • 1x Zahnbürste
    • 1x Sonnencreme (Schutz 30)
    • 1x Handtuch
    • 1x Festseife
    • 1x Zahnpasta (Testpackung)
    • 1x Klopapier
    • 1x Feuchttücher
    • 1x Handcreme
    • Zahnseide
    • 1x Oropax

Medis

    • Kohletabletten
    • Aspirin
    • IBU
    • Pflaster / Verbandspäckchen / Erste Hilfe Set
    • 10x Blasenpflaster
    • Fenistil 

Essen

    • 8 Tagespackungen (Trek’n Eat)
    • 1x Packung Nüsse
    • 8x Riegel (Clif Bar)
    • 10x Kaffeepulver
    • 10x Teebeutel
    • Salz/Pfeffer
    • 8x Frühstück (Müsli/Porridge)
    • 4x Packung Mini-Salamis
    • 14x Magnesiumtabletten
    • 10x Cappuccino Pulver

Klamotten

    • 1x Hardshell Jacke mit Daune
    • 1x Hardshell Jacke 
    • 1x Hardshell Hose
    • 1x Fleece
    • 1x Hut mit Moskitonetz 
    • 1x Mütze
    • 1x Hardshell Handschuhe
    • 1x Softshell Handschuhe
    • 2x Merino T-Shirts (kurz/lang)
    • 3x Socken (2x Merio /1x default)
    • 1x Hose
    • 2x Merino Unterwäsche

Elektronik

    • 1x GPS Gerät & Kartenmaterial analog
    • 1x Powerbank / USB-Ladekabel Handy / 10x Ersatzakkus GPS Gerät
    • 1x Stirnlampe (wurde nicht benötigt, es war immer hell)
    • 1x Iridium Satelittentelefon

Unterwegs

    • 1x Rucksack 80L
    • 1x Wanderschuhe (Typ B/C)
    • 1x Wanderstöcke
    • 1x 1.5L PET Flasche, 1L stabile Wasserflasche
    • 1x Sonnenbrille
    • 1x Wasserschuhe
    • 2x Mülltüte (für den Abfall und für das nasse Zelt)

Zuhause/Schlafen

    • 1x Schlafsack (Komfort bis -1°C)
    • 1x Isomatte
    • 1x Gaskocher & 1x Esbitnotfallkocher
    • 2x Feuerstein/ 2x Feuerzeug / 2x Streichhölzer
    • 2x 400g Gas Dose
    • Topf (zum Wasser kochen)
    • Messer / Löffel / Gabel
    • 1x Zelt

Sonstiges

    • Bargeld (für Überfahrt des Sees – 1500 SK pro Person)
    • 1x Panzertape 
    • Stift / Papier / Notizbuch
    • 4m Reepschnur (Wäscheleine etc.)