Kenia – Nairobi, Tsavo Nationalparks und Amboseli Nationalpark

07.11 – Anreise nach Kenia

Unser Flug LH590 mit Lufthansa startete gegen Mittag in Deutschland und nach rund acht Stunden erreichten wir die Hauptstadt von Kenia, Nairobi.
Der Jomo Kenyatta International Airport ist der wichtigste Flughafen Ostafrikas und ein zentraler Knotenpunkt für Safaris.
Als unsere Rucksäcke als letzte Gepäckstücke auf dem Rollband auftauchten und wir gegen 23:30 Uhr zum Fahrer gelangten, war es draußen bereits tiefschwarz – typisch für die Region rund um den Äquator, wo es sehr abrupt dunkel wird.
Auf dem Weg zum Hotel kostete uns der Linksverkehr, der in Kenia noch aus der britischen Kolonialzeit stammt, einige Eingewöhnungszeit. Als Unterkunft für die ersten beiden Nächte haben wir das Comfort Gardens Hotel in der Nähe des UN Geländes gewählt. Gegen 01:30 Uhr fielen wir erschöpft ins Bett.

08.11 – Nairobi entdecken

Nach dem Frühstück sind wir mit einem Bold zur Nairobi Gallery gefahren, einem historischen Gebäude aus der Kolonialzeit, das heute als Museum für afrikanische Kunst dient. Von dort ging es zu Fuss weiter.

Der City Market war lebhafter und bunter: ein traditioneller Markt, auf dem Kunsthandwerk, Gewürze und frische Produkte verkauft werden. Auf dem Markt versuchte jeder Verkäufer uns in ein Gespräch zu verwickeln und seine Sachen zu verkaufen.
Besonders spannend waren die Matatus, die bunt bemalten und oft laut beschallten Minibusse, die als Hauptverkehrsmittel dienen. Sie prägen das Straßenbild und haben in Kenia fast Popkultur-Status. Wir haben uns allerdings nicht getraut, sie auszuprobieren. Es wird sehr gerne gestohlen und auch die Fahrweise war sehr sportlich. Es war allerdings interessant sie aus einem kleinem Cafe zu beobachten. 

Anschließend schlenderten wir zum Kenyatta International Conference Center, ein ikonisches Gebäude aus den 1970er-Jahren mit markanter runder Architektur. Von seiner Dachterrasse mit Hubschrauberlandeplatz hat man einen Blick über ganz Nairobi. Im Center war eine Konferenz. Wir konnten allerdings nicht so richtig feststellen, was das Thema war.

Unterwegs mit einem Bold in Nairobi:

Der Nachmittag am Pool mit einem kühlen Bier war willkommen nach so vielen Eindrücken. Abends mischten wir uns im lokalen Viertel unter die Menschen zum Abendessen.

09.11 – Fahrt zum Tsavo East Nationalpark

Der Tag begann früh um 5:30 Uhr, und nach einem kurzen Frühstück holte uns unser Fahrer Viktor ab. Er erzählte, dass er in Australien Jura studiert hatte, sich aber schließlich für seine Leidenschaft – den Tourismus – entschieden hat, weil er dabei mit vielen unterschiedlichen Menschen in Kontakt kommt und sich austauschen kann.
Die Fahrt zum Tsavo East Nationalpark, einem der größten Naturreservate Afrikas, führte uns durch Savannenlandschaften und kleinen Dörfer.
Tsavo ist berühmt für seine rot gefärbten Elefanten – sie pudern sich mit eisenhaltigem, rotem Staub. Der Tsavo-Nationalpark ist nicht nur für seine beeindruckende Tierwelt bekannt, sondern auch durch die Geschichte des „Menschenfressers von Tsavo“. 1898/1899 töteten zwei Löwen während des Baus einer Eisenbahnbrücke zahlreiche Arbeiter. Der Ingenieur John Henry Patterson kämpfte monatelang gegen die Tiere und hielt die Ereignisse in seinem Buch fest. Die Löwen wurden schließlich getötet und ihre Überreste sind heute im Field Museum in Chicago zu sehen. Die Geschichte wurde später im Film Der Geist und die Dunkelheit nacherzählt. 

Die sechs Stunden dauernde Fahrt war ein richtiges Abenteuer. Mit sportlichem Ehrgeiz überholten wir dabei zahlreiche LKWs. Zwischen Nairobi und Mombasa führt nur eine größere Straße, die sich trotz der parallelen Bahnverbindung fast ständig im Stau befindet.

Im Sentrim Tsavo East Camp legten wir eine Pause ein, bevor wir unsere erste Safari starteten. Das Camp diente uns auch als Schlafplatz für die nächsten beiden Nächte. Schon wenige Minuten im Park reichten, um die beeindruckende Tierwelt zu erleben: Löwen, Impalas und Elefanten – klassische Bewohner der afrikanischen Savanne.

10.11 – Große Tierwelt in Tsavo East

Auf der Morgenpirsch konnten wir eine Vielzahl an weiteren Tieren entdecken. Besonders typisch für Tsavo East sind die vielen Antilopenarten, wie zum Beispiel Gazelle, Kudu oder Oryx und die große Population an Elefanten. Die Sichtung einer Landschildkröte auf dem Rückweg zur Lodge ist eher selten – ein Glücksmoment.

Die Mittagshitze verbrachten wir am Pool. Wieder begegneten wir Agamen, kleinen, farbigen Echsen, die häufig Mauern und Dächer besetzen. Gleichzeitig mussten wir wachsam sein, denn rundherum trieben sich viele Affen herum. 
Ein Highlight war eine Elefantenfamilie an der Wasserstelle direkt vor unserer Lodge – ein typisches Bild in Tsavo, wo Tiere regelmäßig zu natürlichen Quellen und künstlich gespeisten Lodgewasserstellen kommen.

Die Nachmittagspirsch führte uns durch abwechslungsreiche Landschaften. Und dann das absolute Safari-Glück: ein Leopard, das wohl scheueste Tier der „Big Five“.
In Tsavo sind Leopardensichtungen besonders selten, da der Park extrem weitläufig ist. Wir konnten ihn jedoch beim Fressen beobachten.

11.11 – Weiterreise nach Tsavo West

Wir übten am Morgen auf der Weiterreise vom Tsavo East zum Tsavo West ein paar Kiswahili-Ausdrücke:
„Habaejako?“ – Wie geht’s?
„Zurizana.“ – Gut.
„Asanti.“ – Danke.
Die Rechtschreibung ist sicher nicht korrekt 🙂

Der Tsavo West Nationalpark ist landschaftlich noch vielseitiger als Tsavo East: vulkanische Hügel, üppige Quellen und felsige Regionen mit sehr viel grün prägen das Gebiet.

In der Ngulia Safari Lodge ging es direkt zur Nashornsuche.
Tsavo West ist eines der letzten Rückzugsgebiete der stark bedrohten Spitzmaulnashörner. Wir hatten Glück und konnten mit dem Fernglas einige Tiere beobachten. Allerdings sehr weit entfernt. Zusätzlich entdeckten wir Klippschliefer („Rock Hyrax“), die entfernte Verwandte des Elefanten sind – trotz ihrer Größe! – und sehr niedlich aussehen. Mich haben sie an Quokkas aus Australien erinnert.

Nachmittags haben wir eine Safari zu den Mzima Springs unternommen. In dem Gebiet wurden wir von einem Ranger begleitet.
Hier haben wir ein Flusspferd sichten können:

Das Tier konnten wir später aus einem Unterwasserbunker auch nochmal beim Schwimmen sehen.

Ebenfalls haben wir bei den Springs ein Krokodil beobachten können, was sich in einem kleinem Flusszulauf versteckt hat und auf vorbeiziehende Fische wartete. 

Ein in meinen Augen negatives Erlebnis an der Unterkunft ist der abends angefütterte Leopard. Seit den 1960er-Jahren kommt das Tier regelmäßig zur Futterstelle, was ihn an Menschen gewöhnt hat und die Sichtung erleichtert. Das Hotel hatte uns einen Tisch direkt vor diesem „Schauspiel“ zugewiesen. Interessanter war jedoch, die Menschen zu beobachten, die ohne jede Rücksicht auf uns versuchten, ein Foto davon zu machen.

12.11 – Wanderung am Vulkan & Rhino Sanctuary

Heute erwartete uns ein weiteres Highlight: die Chullu Hills, eine Vulkanformation im Tsavo West. Eine Wanderung auf den ehemaligen Vulkan mit Parkranger bot Ausblicke über erkaltete schwarze Lavazungen, die vom großen Ausbruch des Shetani Lava Flow stammen. Der Ausbruch ist geologisch jung – nur etwa 200 Jahre alt – und hat eine beeindruckende Landschaft hinterlassen. Für die Wanderung muss man sich im Vorfeld den Ranger organisieren. Laut unserem Fahrer haben diese wenig Lust auf Wanderungen, da man sich dabei bewegen muss 🙂 

Auf dem Rückweg hielten wir erneut am Lavastrom. Die bizarren, zerklüfteten Strukturen wirkten wie aus einer anderen Welt. Leider war hier auch der Einfluss des Menschen deutlich sichtbar: Zwischen den Gesteinsformationen fanden wir jede Menge Plastikmüll. Seit dem 5. Juni 2020 gelten in Kenia verschärfte Bedingungen in Nationalparks, Naturschutzgebieten und Wäldern sowie an den Stränden des Landes. Besucher dürfen in diesen geschützten Bereichen kein Einwegplastik bei sich haben.

Nach dem Mittagessen ging es ins Rhino Sanctuary, ein stark geschütztes Gebiet innerhalb des Parks, das sich ausschließlich dem Schutz der Spitzmaulnashörner widmet. Obwohl wir diesmal kein Nashorn sahen, bekamen wir einen authentischen Einblick in die Herausforderungen des Artenschutzes – zum Zeitpunkt unserer Tour wurde gerade eine Nashornzählung durchgeführt, weshalb sich vermutlich viele Tiere versteckt hielten. Später von unserer Unterkunft konnten wir wieder Tiere mittels Fernglas beobachten. 

Der Abend endete erneut mit dem bekannten Lodge-Leoparden und einem spektakulären Gewitter über der Savanne.

13.11 – Fahrt zum Amboseli Nationalpark & Maasai-Wanderung

Ohne Wasser im Hotel starteten wir früh in einen verregneten Tag.

Der Tsavo West ist bekannt für seinen teils tückischen schwarzen Boden, der bei Regen extrem rutschig wird – so gerieten wir in einen Graben auf der Weiterfahrt zum Amboseli Nationalpark, zum Glück ohne Verletzungen.

Gegen Mittag erreichten wir das Sentrim Amboseli. Diese Lodge liegt direkt am Nationalpark.
Der Amboseli-Nationalpark gilt als einer der besten Orte Afrikas für Elefantenbeobachtung und für seinen legendären Blick auf den Kilimandscharo – Afrikas höchsten Berg mit 5895 m.
Oft zeigt sich hier das typische Afrika-Bild: vor dem schneebedeckten Gipfel des Kilimandscharo ziehen Giraffen gemächlich über die Ebene, eingerahmt von den charakteristischen Schirmakazien.
2050 könnte es vorbei sein mit diesem tollem Bild. Wissenschaftler vermuten, dass bis dahin das komplette Eis geschmolzen ist. In den letzten zehn Jahren hat der Berg fast 80% seines Eises verloren.  

Am Nachmittag nahm uns Maasai John mit in die Steppe. Die Maasai sind ein halbnomadisches Volk, das bis heute Teile seiner traditionellen Lebensweise bewahrt hat – Viehzucht, Schmuckhandwerk, traditionelle Kleidung.
Zwischen grasenden Tieren der Maasai entdeckten wir zum ersten Mal den Kilimandscharo, der sich zuvor hinter Wolken verborgen hat. Zuvor wurden wir von einem Regenschauer überrascht. John erzählte uns, dass der Berg manchmal tagelang in Wolken verhüllt ist. Wir hatten also Glück. 

14.11 – Amboseli: Der Park der Elefanten und der Seen

Amboseli bedeutet in der Maasai-Sprache „salziger Staub“ – ein Hinweis auf die trockenen Ebenen, die durch Schmelzwasser des Kilimandscharo gespeist werden. Der Park ist berühmt für seine Kontraste: trockene Salzflächen, sumpfige Oasen und Graslandschaften.

Bei unserem morgentlichen Game Drive sahen wir Paviane, Zebras, schlafende Löwen, Flamingos und Pelikane – letztere nutzen die saisonalen Seen, die vom Schmelzwasser entstehen.
Flamingos sind hier nicht immer anzutreffen, da sie zwischen verschiedenen ostafrikanischen Seen wandern.

Im Herzen des Amboseli-Nationalparks steht die verlassene Amboseli Lodge, die in früheren Safari-Jahren ein beliebter Rückzugsort war. In den frühen 2000er-Jahren wurde sie durch heftige Überschwemmungen schwer beschädigt und schließlich vollständig aufgegeben. Seitdem zerfällt das Gebäude, während Paviane und andere Tiere die Ruinen übernehmen – ein geisterhafter Ort, der an Jurassic Park erinnerte.

Am Aussichtshügel erfuhren wir mehr über die Geologie des Parks und seine Feuchtgebiete, die viele Tiere ganzjährig anziehen – allerdings auch einiges über die Folgen des Klimawandels und dem Abschmelzen der Gletscher auf dem Kilimandscharo. 

Nach einer Pause am Pool folgte die Nachmittagspirsch – inklusive eines schlafenden Löwenmännchens mit zwei Weibchen, das mitten auf einer Wiese döste. Löwen ruhen bis zu 20 Stunden täglich, daher ist es völlig normal, sie schlafend anzutreffen.

15.11 – Rückreise nach Nairobi & Karura Forest

Beim Frühstück versuchten Affen und Vögel frech nach Essen zu gaunern – gerade in Amboseli sind Meerkatzen und Baboons dafür bekannt, die Nähe zu Menschen auszunutzen.

Auf dem Rückweg stoppten wir für Souvenirs und frisches Obst von lokalen Farmen. Insgesamt haben wir für die Strecke von ca. 200 km etwas mehr als sechs Stunden mit dem Auto gebraucht.
Nachmittags machten wir einen Spaziergang durch den Karura Forest, einen der größten städtischen Wälder der Welt. Dieser wurde durch die Umweltaktivistin Wangari Maathai geschützt, die später mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde.

Am Abend ging es zum Flughafen, und gegen 00:30 Uhr startete unser neunstündiger Rückflug mit Lufthansa LH591– voller einzigartiger Erinnerungen an Kenias Landschaften und Tierwelt.