Am Vortag vor der Wanderung sind wir auf einen Campingplatz in Suleskard eingecheckt. Von dort haben wir die Strecke zum Start der Wanderung ausgekundschaftet und uns Lysebotn angeschaut. Der Ursprüngliche Plan war es von Lysebotn per Fähre zum Preikestolen zu fahren, allerdings sind die 5 Auto-Plätze auf der Fähre Wochen im Voraus ausgebucht und zudem fährt die Fähre auch wohl nur zweimal am Tag. Landschaftlich haben wir auf dem 40 km Fahrstrecke einiges gesehen. Auch die letzten 7 km nach Lysebotn sind ein Highlight. Man fährt durch einen engen schlecht beleuchteten Tunnel um vom Berg auf Meereshöhe zu kommen. Die Strecke ist ursprünglich von einem Energieversorger für Wartungsarbeiten gebaut worden und wohl auch bei hohem Schnee nicht passierbar.
Am Tag der Wanderung haben wir den offizellen Parkplatz des Kjerag gemieden und uns südlich davon 800 m an die Straße gestellt. Yehaa 20 Euro Parkgebühren gespart. Der Trick funktioniert aber nur wenn man früh anreist. Die frühe Anreise finde ich sowieso sinnvoll, weil man mehr Zeit zum Wandern hat. Die am Ende 12,4 km lange Strecke bis zum Ziel Kjerakbolten erwies sich rückwirkend als die körperlich schwerste Tour in unserem dreiwöchigem Urlaub. Steile Berge mussten erklettert werden, wenn man sich etwas vom Weg weiterbewegt. (Siehe zweite Bild die kleinen Menschen im oberen linken Bereich) Es ging ständig bergauf, bergab und das bei ziemlich schlechten Wegen. Teilweise waren diese allerdings gesichert mit Seilen und Absperrungen. Runtergefallen wäre man wohl trotzdem 🙂 Auf dem Plateau war ein unvorstellbarer Wind, der mich trotz schweren Rucksack fast umgeworfen hätte! Am Kjerakbolden angekommen (ein ca. 5 m³ großer Monolith, der in einer Felsspalte 1.000 m über dem Lysefjord eingeklemmt ist) hat sich der Wind etwas gefangen. Ich konnte aber aufgrund der Höhenangst nicht komplett stehend auf den Bolden klettern. Diese kleine klitschige Fläche und der Wind haben in mir den Sicherheitstyp geweckt. Deshalb stand ich nur halb und sicher auf dem Kjerakbolten. Der Ausblick über den Fjord war auf alle Fälle atemberaubend.
Mir ist allerdings ein Rätsel wie die Kollegen bei Outdooractive auf eine Bewertung von Mittel kommen bei 9,2 km Strecke + 900 Höhenmetern in 3,5 h. Wir haben Fast die doppelte Zeit und einiges mehr an Höhenmetern benötigt.
Ein kurzes Video von unterwegs:
Auf diesem Video kann man eventuell erahnen wie steil es teilweise bergab ging. Im Ilmenauer Steinbruch kann man es mit der Platte vergleichen, nur das man hier NICHT gesichert war 🙂