Erkundung der Venediger Gruppe

Für diesen Wanderurlaub haben wir eine Ferienwohnung in dem Ort Prägraten am Großvenediger gebucht. Der Ort liegt auf angenehmen 1300 Höhenmetern. Vom Tal aus führen sehr viele Wanderwege auf die umliegenden Berge. Ebenfalls mangelt es nicht an Berghütten! Vorteil der festen Unterkunft war eindeutig, dass wir für jeden Tag nur die benötigte Ausrüstung mitnehmen mussten und der Rucksack immer sehr angenehm zu tragen war.

Tag 1 – 13.08.2021

Der erste Tag bestand aus Anreise nach Österreich. Die gute Deutsche Bahn hatte ihren Streik beendet und mit einem super vollem Sprinter ging es gegen 12 Uhr in Richtung München. In Pfaffenhofen haben mich Alex und Sonja eingesammelt und wir sind mit dem Auto weiter nach Prägraten gefahren, wo wir gegen 20 Uhr angekommen sind. Franzi und Matthias haben uns ein bezauberndes Abendessen vorbereitet. Den Abend haben wir besprochen, was wir die nächsten Tage für Touren unternehmen können. Immer natürlich in Abhängigkeit vom Wetter. Das Wetter ist übrigens sehr interessant gewesen. Egal welche App (zB Bergfex) – es war eigentlich immer anderes Wetter als angesagt 🙂

Tag 2 – 14.08.2021

Um etwas Höhenmeter zu sparen sind wir mit dem Taxi in Richtung Johanneshütte auf 2116m gefahren. Von dort ging es weiter zum Defregger Haus auf 2963m. An unserem ersten Tag wollten wir es nicht direkt übertreiben 🙂 Vom Defregger Haus werden Gletschertouren auf den Großvenediger angeboten. Wir haben uns bis zum Gletscherrand auf 3120m gewagt – uns hat leider einiges an zusätzlicher Ausrüstung für eine Überschreitung gefehlt.
Ich habe meine neuen Wanderschuhe nicht wirklich vorher einlaufen können und mir erstmal an beiden Füßen Blasen gelaufen. Ein hoch auf gute Blasenpflaster! Danke Franzi/Matthias 🙂 Für den ersten Wandertag waren knapp 1000 Höhenmeter sehr angenehm.

Tag 3 – 15.08.2021

Nachdem wir mit dem Auto nach Matrei gefahren sind, ging es dort mit der Bergbahn zunächst auf den Goldfridl mit 2146m. Von dort führte uns ein schöner Wanderweg über den Gorner (2702m) auf den Rotenkogel (2762m). Der Wanderweg wurde von rot zu schwarz, da man durch ein Geröllfeld klettern musste. Die letzten Meter hatte ich ziemliche Höhenprobleme, es hat sich aber gelohnt durchzuhalten. Der Ausblick war grandios. Man konnte unter anderen den Großglockner (3798m) sehen.

Tag 4 – 16.08.2021

Leider war der heutige Tag ziemlich schlecht vom Wetter. Wir haben deshalb beschlossen nach Matrei zu fahren und uns mit Ausrüstung einzudecken und etwas zu shoppen. Nachmittags haben wir uns leckeren Kuchen gegönnt und sind in die örtliche Boulderhalle (in Prägraten gegangen). Die Boulderhalle ist kostenlos, allerdings sollte man was spenden. Den Schlüssel bekommt man auf der Gemeinde Prägraten. Weitere Infos gibts hier. Die kleine Halle hat einige interessante Routen. Wir hatten alle unseren Spaß und den entsprechenden Muskelkater 😀

Tag 5 – 17.08.2021

Der heutige Tag hat uns in den westlichen Teil des Tals geführt. Mit dem Auto sind wir zum Parkplatz in Stöden gefahren um unsere Wanderung zu starten. Wie immer ging es zeitlich sehr früh los (haha zumindest für meine Verhältnisse). Das Tourziel sollte die Clarahütte (2038m) sein. Etappenziel waren die Umbalfälle im Umbaltal. Die gesamte Tour hatte ca. 800 Höhenmeter. Der Wanderweg war sehr schön. Wir haben allerlei Schafe und anderes Getier angetroffen. Zwischendurch hatten wir überlegt noch auf einem Gipfel zu laufen, uns aber dagegen entschieden, da auch das Wetter nicht so gut war und wir von dort keine bessere Sicht gehabt hätten.
Oberhalb des Gletschers von der Clarahütte ist während des 2. Weltkriegs eine Ju52 notgelandet. Es gibt dazu eine interessante Story in der Hütte. Weitere Infos gibts auch auf dieser Webseite. Leider ist der Gletscher, wie viele andere auch ziemlich zurückgegangen – ein Trauerspiel.

Tag 6 – 18.08.2021

Heute stand die erste richtige Kletteraktion auf dem Tagesprogramm. Wir sind sehr früh zunächst wieder auf die Johanneshütte (2116m) gefahren. Bei leichtem Regen haben wir unsere Tour gestartet. Ziel war das Türml (2844m). Der Zusteig vom Norden aus über das Türml-Joch dauert ungefähr eine Stunde. Der Aufstieg ist sehr gut gesichert. Wenn man den Abstieg hinaufläuft ist man sicherlich etwas schneller auf der Spitze und muss bei weitem nicht soviel klettern – allerdings ist dort mit Gegenverkehr von den Absteigenden Kletteren zu rechnen. Pünktlich zum Mittag um 13 Uhr standen wir auf dem Gipfel und es gab die erste Runde Gipfelbären zur Belohnung. Danach folge der Abstieg zurück zum Türml-Joch. Wir sind nicht wieder zur Johanneshütte zurückgelaufen, sondern haben uns in Richtung Essner-Rostocker Hütte (2208m) aufgemacht. Dort gab es erstmal ein ausgedehntes Kaffeekränzchen. Ich denke die meisten von uns wären am liebsten direkt auf der Hütte geblieben, da noch der komplette Abstieg nach Prägraten (ca. 900m) bevorstand. Es half nix, wir sind doch abgestiegen. Unterwegs mussten wir noch einen Wanderweg passieren, der druch einen Geröllabgang zerstört wurde – wieder etwas klettern. Kurz vor dem Tag sind wir auf einen Esel und ein Pferd getroffen. Die beiden haben unsere Laune super aufgeheitert – Franzi war in ihrem Element. Nach etwas mehr als 10 Stunden wandern/klettern waren wir abends zuhause und haben uns erholt.

Tag 7 – 19.08.2021

Am heutigen Tag stand eine weitere Klettertour auf dem Programm. Gegen 10 Uhr sind wir von dem Parkplatz an der Bodenalm auf 1700m losgelaufen. Nach ca. 2,5h haben wir die Sajathütte auf 2600m erreich. Dort haben wir eine kurze Pause gemacht und unsere Ausrüstung für den Klettersteig auf die Rote Säule angezogen. Der Zustieg zum Steig gestaltete sich nochmal als anstrengend, um auf 2700m zu gelangen. Nach gut einer Stunde im Klettersteig standen wir auf dem Gipfel der Roten Säule mit 2820m. Yehaa es gab wieder Gipfelbärchen. Wir genossen das schöne Wetter und waren nach einem relativ langen Abstieg von der Roten Säule gegen 15 Uhr wieder an der Sajathütte, wo wir es uns erstmal gut gehen lassen haben. Am liebsten wären wir auf der Hütte geblieben, wie gestern stand wieder ein langer Abstieg zum Tal bevor. Der Abstieg hat uns nochmal 2,5h gekostet und wir waren gegen 19:30 Uhr wieder am Parkplatz.

Tag 8 – 20.08.2021

Nach den zwei anstrengenden Klettertagen haben wir heute Pause gemacht. Die meiste Zeit verbrachten wir an der Isel mit Kneipbädern 🙂

Tag 9 – 21.08.2021

Heute war auch schon unser letzter Wandertag. Tagesziel war der Berger Kogel (2656m). Wie immer ging es relativ früh los. Gegen 11:20 Uhr haben wir die Bergeralm erreicht. Matthias und ich waren etwas voraus und beschlossen direkt weiter auf den Berger Kogel zu laufen. Dazu hatten wir auch eine Nachricht bei der Hüttenwirtin für den Rest der Truppe hinterlassen. Gut eine Stunde später standen wir auf dem Berger Kogel und waren ziemlich KO. Wir haben uns extra beeilt, damit der Rest der Truppe nicht so lange auf uns an der Bergeralm warten musste. Wie sich herausstellte wollte aber der Rest ebenfalls auf den Gipfel. Unterwegs haben wir uns getroffen und Matthias und ich sind ein zweites mal auf den Berg 🙂
Den Abstieg haben wir über das Wetterkreuz genommen. Nach der langen Tour ging es wieder in die Isel, um die Füße zu kühlen. Am Tag zuvor hatten wir in dem Fluss eine kleine Staumauer gebaut. Diese stand sogar noch. Der heutige Tag war mit 21km und 1850 Höhenmetern der körperlich anstrengendste.